„Die Motivation im Team ist weiterhin hoch“
Wenige Tage vor dem Pokalspiel gegen Krenglbach stoppte der ÖFB aufgrund des Coronavirus den Spielbetrieb vorerst. Seitdem ruht auch beim spusu SKN der Ball. Keine leichte Phase für Sportliche Leiterin Liese Brancao, die wir zu einem Interview über Chancen auf Wiederaufnahme der Bundesliga, Heimtrainings für die Spielerinnen sowie die Corona-Situation in ihrer Heimat Brasilien befragt haben.
Knapp vier Wochen ist der Spielbetrieb durch den ÖFB nun gestoppt. Den spusu SKN traf diese Maßnahme kurz vor dem ersten Pflichtspiel der Saison. Auch wenn die Unterbrechung kurz vor einer wichtigen Begegnung geschah, war es für dich die richtige Entscheidung?
Natürlich war es sehr unangenehm, weil wir uns auf die Frühjahrssaison sehr gefreut haben, nach der langen Wintervorbereitung. Es war aber trotzdem die richtige Entscheidung, weil es um Menschenleben geht.
Was ist seitdem passiert?
Seitdem versucht jeder Mensch gesund zu bleiben, die Maßnahmen der Regierung einzuhalten, Mental stabil zu bleiben, und diese schwierige Situation bestmöglich durchzustehen.
Laut Kapitänin Jasmin Eder bekommen alle Spielerinnen regelmäßig neue Heimtrainings seitens des Betreuerstabs, um fit zu bleiben. Wie muss man sich diese vier Wochen einer sportlichen Leiterin in Zeiten von Corona vorstellen?
Die Situation bezüglich der Trainingspläne ist für mich sehr schwer, da es momentan keinen Matchplan gibt. Wir wissen nicht wann und ob noch gespielt wird. Trotzdem versuchen wir, uns so fit zu halten, als würde es im Mai oder Juni wieder Spiele geben. Was ich noch wichtiger finde, ist der mentale Zustand meiner Spielerinnen. Deswegen haben wir uns entschieden, dass sie jeden Tag einen anderen Plan bekommen, sodass sie sich gut versorgt fühlen und die Motivation nicht verlieren. Sie machen extrem stark mit, das pusht auch das Betreuerteam!
Bislang ist noch kein Ende der Pause in Sicht, auch bei einer kürzlich durchgeführten Videokonferenz der Bundesligavereine war die Wiederaufnahme des Spielbetriebs noch kein Thema. Wie sieht deine Meinung dazu aus? Wann denkst du, gibt es eine Chance, dass es weitergehen kann?
Natürlich bin ich dafür, dass die Saison fertig gespielt wird, aber die Gesundheit ist das wichtigste Gut und wir müssen abwarten, wie sich die Behörden und Spezialisten entscheiden.
Bekommen Fans und Beobachter im Frühjahr überhaupt noch Spiele der Frauen-Bundesliga zu sehen?
Wenn, dann wohl nur Online – also ohne Fans vor Ort. Was natürlich sehr schade wäre, da unsere Anhänger wirklich großartig sind und immer hinter uns stehen. Vielleicht ergibt sich da noch eine Möglichkeit, sollte es weitergehen.
Sollte der Ball doch wieder rollen, wie lange würde das gesamte Team Vorbereitungszeit benötigen, um wieder im Wettkampfmodus zu sein?
Je länger die Pause dauert, desto länger auch die Vorbereitungsphase, die für Bewerbsspiele notwendig ist. Aber wie schon gesagt, wir versuchen uns fit zu halten, um das mögliche Verletzungsrisiko im Wettkampf zu minimieren.
Deine Familie lebt in Brasilien, knapp 11.000 Kilometer von St. Pölten entfernt. Auch dort ist der Coronavirus ähnlich stark verbreitet wie in Österreich. Hältst du regelmäßigen Kontakt zu deiner Familie und wie erleben sie die Situation in Brasilien?
Natürlich habe ich täglich Kontakt mit meiner Familie. Ich mache mir viele Sorgen, Brasilien ist ein Land mit 200 Millionen Menschen und es wird schwer die Situation zu kontrollieren. Die wirtschaftliche Lage Brasiliens erlaubt es nicht, die strengen Maßnahmen lange aufrechtzuerhalten.
Sowie alle anderen Menschen, versucht sich meine Familie sich so gut wie möglich zu schützen und ich hoffe bald alle gesund wiederzusehen!
Vielen Dank für das Gespräch, Li!
Und ganz wichtig: Gesund bleiben!