shopping-bag 0
Items : 0
Subtotal : 0.00
View Cart Check Out

Throwback Thursday – #6: Das Ende einer Ära

1951 wurde der St. Pöltner Voithplatz mit einer Begegnung zwischen dem BSV Voith und dem SC Rabenstein eröffnet. In den folgenden 65 Jahren geigten nicht nur zahlreiche Größen auf dem Platz am Spratzener Kirchenweg, sondern verfolgten im Herbst 1988 sogar mehr als 12000 Zuseher das Heimspiel des VSE St. Pölten gegen die Wiener Austria. Im Juni 2016 endete die lange Geschichte des Voithplatz mit einer Begegnung unserer Wölfinnen gegen den SKV Altenmarkt.

Vorgeschichte: Fünf Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges stellte Papierfirma Voith am Spratzener Kirchenweg einen Grund zur Verfügung, auf dem ab 1951 der Fußball rollen sollte. Am Voithplatz kickten in der Folge zahlreiche Größen: Mario Kempes, Herbert Prohaska, Peter Pacult und viele weitere berühmte Namen lernten das ganz spezielle Flair des Spratzener Kirchenwegs kennen. 1983 stieg sogar ein U21-EM-Qualifikationsspiel Österreichs gegen Deutschland. Auf Seiten des DFB trug dabei ein gewisser Lothar Matthäus den deutschen Teamdress – Die Begegnung endete 1:1. Ab der Saison 1988/89 kam dann auch die Bundesliga auf den Voithplatz. Nach einem guten Start rangierte VSE St. Pölten sogar zwei Runden an der Tabellenspitze, zum Heimspiel gegen die Wiener Austria fanden an einem Dienstagabend im September 1988 sogar 12500 Zuseher den Weg in die niederösterreichische Landeshauptstadt. In den letzten Jahren des Voithplatz feierten die Herren des SKN im Euro-Jahr 2008 noch den Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse. Nachdem die NV Arena im Süden von St. Pölten eröffnet wurde, waren die Frauen des SKN das letzte Team, welches bis zum Schluss seine Heimspiele am Voithplatz austrug.

Saisonverlauf: Unsere Wölfinnen, die damals noch als FSK Simacek St. Pölten-Spratzern ihre Spiele bestritten, befanden sich in der Saison 2015/16 vor einem Umbruch. Wenige Wochen vor dem Pokalfinale gegen Neulengbach wurde dem Trainerteam rund um Hannes Spilka und Jürgen Boisits mitgeteilt, dass man für das kommende Spieljahr nicht mehr mit ihnen plant. Auch wurde in der Folgesaison die Kooperation mit dem SKN intensiviert, ab Sommer 2016 ging unser Team unter der Bezeichnung SKN St. Pölten Frauen an den Start. Liga und Pokal gingen in der Saison 2015/16 jedoch abermals an unsere Wölfinnen. Im vorletzten Heimspiel, einem 5:0 gegen Südburgenland, wurde der Meistertitel eingetütet, knapper war es im Pokal. In einem engen Finalspiel war Fanni Vágó in den Schlussminuten die Siegtorschützin beim 1:0-Erfolg gegen die ehemaligen Seriensiegerinnen aus Neulengbach. In der Meisterschaft lag man vor dem letzten Heimspiel auf Kurs in Richtung „Perfect Season“ – 16 Spiele standen 16 Siege gegenüber. Gegner Altenmarkt rangierte zwei Runden vor dem Ende der Spielzeit auf Rang 4, doch Verfolger Kleinmünchen lauerte mit vier Zähler Rückstand dicht dahinter.

Das Spiel: Das Abschiedsspiel des Voithplatz ging am Samstag, den 11. Juni 2016 gegen Altenmarkt über die Bühne, es war zudem auch das letzte Heimspiel unserer Wölfinnen in der Saison 2015/16. Geleitet wurde die Partie von Schiedsrichter Mark Ludvigh. Die Herren des SKN verabschiedeten sich im großen Stil bereits im Mai 2012 vom St. Pöltner Voithplatz, übersiedelten in der Folge in die NV Arena. Vier Jahre danach war dann endgültig Schluss mit Fußball am Spratzerner Kirchenweg. Platin TV rückte mit drei Kameras aus und streamte das Abschiedsspiel live via Youtube. Die Gegnerinnen aus Altenmarkt beklagten zahlreiche Ausfälle und Verletztungen, kamen mit dem letzten Aufgebot nach St. Pölten. Die vorletzte Startelf von Hannes Spilka in Diensten des SKN sah eine prominent besetzte Ersatzbank: Viki Pinther, Alexandra Bíroóvá und Lilla Sipos sind drei Spielerinnen, die wohl in jeder anderen Mannschaft Österreichs einen Fixplatz hätten. Spilka vertraute damals jedoch auf Rotationsprinzip. Schon zur Pause war die Partie zugunsten der Gastgeberinnen entschieden. Nach fünf Minuten netzte Fanni Vágó erstmals, legte kurz vor der Pause nach und erhöhte auf 2:0. Noch vor dem Gang in die Kabinen vollendete Jennifer Pöltl einen missglückten Abstoß von Altenmarkt-Torfrau Jasmin Pfeiler zum 3:0. Der Regen wurde nach Seitenwechsel zusehends stärker, das tat dem Spiel der St. Pöltnerinnen allerdings keinen Abbruch. Erst in der Schlussviertelstunde wurde es richtig deutlich, schlussendlich gewann die Elf von Trainer Spilka, vor den Augen zahlreicher prominenter Namen auf der Tribüne, 6:0 und beschloss damit die lange und aufregende Voithplatz-Historie. Nach Schlusspfiff ging bei strömenden Regen noch die Meisterfeier über die Bühne, wenig später erlosch das Flutlicht am Voithplatz ein allerletztes Mal.

 

Sa, 11.06.2016 – Spielbeginn 19 Uhr
17. Runde – ÖFB Frauen Bundesliga 2015/16 (Spielort: Voithplatz, St. Pölten)
FSK Simacek St. Pölten-Spratzern – SKV Altenmarkt 6:0 (3:0)

Aufstellungen:
FSK Simacek St. Pölten: Jasmin Boisits – Gina Babicky, Marina Georgieva, Carina Mahr (64. Viktoria Pinther), Adina Hamidovic (60. Lilla Sipos) – Jennifer Pöltl, Nadine Prohaska, Mateja Zver, Jasmin Eder, Barbara Dunst (70. Jelena Cubrilo) – Fanni Vago

SKV Altenmarkt: Jasmin Pfeiler – Bettina Pfleger, Anna Egretzberger, Lenka Mravikova – Viktoria Hahn, Maria Zubkova (46. Ivana Feric), Desiree Wiener, Carina Melchior (51. Laura Krumböck), Chiara Schaub, Katharina Lechner (66. Louisa Kraus) – Denisa Stefanova

Tore: Fanni Vágó (5., 39.), Jennifer Pöltl (45.), Viktoria Pinther (78., 87.), Lilla Sipos (88.)

weitere Highlights und Szenen gibt´s unter folgendem Link: https://bit.ly/3hiulXC

 

Der weitere Verlauf: Auch heute, vier Jahre nach dem letzten Spiel auf der Anlage, weilt der Voithplatz fast in Originalzustand an seinem Standort. Die Natur hat sich inzwischen das Gebiet in weiten Teilen wieder zurückerobert, auch sonst wurde es still rund um das Areal. Letztmals Verwendung fand der Voithplatz im Jahr 2019, damals war das ehemalige Stadion Location für ein Kalendershooting mit zahlreichen SKN-Legenden und Fans. Ein weiterer Wehrmutstropfen für alle Fußballromantiker: Das Areal ist nicht öffentlich zugänglich, nur von außen kann man heute noch einen Blick auf die legendäre Stätte erhaschen. Mehr getan hat sich indes bei den Wölfinnen des spusu SKN St. Pölten. Der Erfolgslauf riss auch mit dem Abschied vom Voithplatz nicht ab. Für Champions-League-Heimspiele dient nun die topmoderne NV Arena als Kulisse, Bundesliga-Heimspiele fanden seither auf dem Areal des Sportzentrum.NÖ statt. Kurzfristig fand man für eine oder mehrere Begegnungen auch in Statzendorf, St. Stattersdorf, Radlberg, Pyhra sowie in Böheimkirchen ein neues Zuhause. Jeder SKN- und VSE-Fan hat so seine ganz eigene Erinnerung an den Platz am Spratzener Kirchenweg. Die Zeit dreht sich weiter. Die Erinnerungen aus 65 Jahren Voithplatz bleiben, verblassen zwar leicht, sind aber bis heute unvergessen – auch vier Jahre nach dem letzten Spiel auf der Anlage!