Duell um die Tabellenspitze
„Das sind genau diese Spiele für die wir brennen“, bekommt spusu SKN St. Pölten Rush-Trainerin Lisa Alzner leuchtende Augen, wenn man sie auf die Partie ihrer Wölfinnen gegen die Wiener Austria am kommenden Sonntag (Anpfiff 14 Uhr in der Generali Arena) anspricht, „die Mannschaft, der Staff, die Fans – alle fiebern dem Duell mit der Austria entgegen. Man spürt schon jetzt die Anspannung …“
Kein Wunder – es geht um die Tabellenspitze in der ADMIRAL Frauen Bundesliga. In einem direkten Duell! Das gab’s zuletzt vor drei Jahren, als sich die St. Pöltnerinnen drei Runden vor Schluss mit einem 4:0-Heimsieg gegen Sturm Graz praktisch den Titel sicherten. Um den geht es dieses Mal noch nicht. Denn nach dem Spiel wird die Liga ja erstmals geteilt, gibt’s noch einmal zwei Duelle gegen die Veilchen. „Aber wir könnten uns mit einem Sieg eine wirklich gute Ausgangsposition für das Meister Play Off schaffen“, so Alzner. Wohlwissend, dass das eine ganz schwere Aufgabe für ihre Schützlinge wird. Denn die Austria-Defensive ist wirklich schwer zu knacken. Man hat in dieser Saison erst vier Gegentore kassiert. Torhüterin Larissa Haidner ist seit 755 Minuten ohne Gegentor. „wir werden natürlich alles daran setzen, diese Serie zu beenden“, schmunzelt die SKN-Cheftrainerin, die sich in dieser Saison auf ihre Offensive bislang wirklich verlassen kann – mit 51 Treffern hat man bislang die meisten Tore in der Liga erzielt.
Noch keines hat da allerdings Torjägerin Mateja Zver beigesteuert. Auch, weil sie im Herbst lange verletzt war. Jetzt ist die 37-jährige slowenische Teamspielerin aber wieder fit. Und sie würde natürlich gerne ihren 100. Bundesligatreffer für das Wölfinnenrudel an ihrem Jubiläumswochenende erzielen. Denn Zver absolvierte vor genau zehn Jahren – am 22. März 2015 bei einem 1:1 gegen Sturm Graz am St. Pöltner Voithplatz – ihr allererstes Pflichtspiel im St. Pölten Trikot. Seitdem hat sie in 230 Pflichtspielen für den spusu SKN St. Pölten Rush (BL & Cup & UWCL) nicht weniger als 143 Tore erzielt und 17 nationale Titel gefeiert. So eine Vereinstreue von Fußball-„Fremdarbeiter:innen findet man übrigens selten im rotweißroten Fußball. Einzig Rapid-Legende Steffen Hofmann, der Salzburger Heiko Lässig und GAK-Kicker Aleš Čeh waren länger bei einem einzigen Verein engagiert. Aktuell ist der Sturm-Akteur Otar Kiteishivili der „treueste“ Legionär in der Männerliga – er ist seit 2018 in Graz. „Mateja hätte sich längst ein Denkmal in St. Pölten verdient“, hatte St. Pöltens Ex-Kapitänin Jasmin Eder vor drei Jahren gemeint, als die Goalgetterin die Wölfe gegen KuPS Kuopio erstmals in die Champions League-Gruppenphase geschossen hat. Noch steht es nicht…
Aber Mateja Zver denkt auch noch nicht ans Aufhören, ist weiter Titel-hungrig und will mit ihrem Team im Sommer zum vierten Mal in Serie den Sprung unter Europas Top-Teams schaffen. Dafür aber muss wohl der Meistertitel her. Und den Grundstein dafür wollen Lisa Alzner und ihre Schützlinge am Sonntag gegen die Austria legen.