Krönender Abschluss eines spannenden Fußballjahres
Die spusu SKN Frauen streben Samstag in Amstetten Pokalsieg Nummer acht an, Finalgegner Sturm Graz möchte den St. Pöltnerinnen jedoch das Double versalzen. Bei den Wölfinnen ist man nach den Erfahrungen der zu Ende gehenden Saison 2021/22 gewarnt, in der Meisterschaft fügten die Grazerinnen dem SKN nicht nur das einzige Liga-Gegentor sondern auch den einzigen Punktverlust der Saison zu.
Das Jahr 2012 – Heinz Fischer ist amtierender Bundespräsident, Werner Faymann Bundeskanzler von Österreich. Während Max Verstappen seine ersten Runden im Kart dreht, biegt Chelsea die Bayern im Champions League-Finale in der Allianz Arena und Bundesligist LUV Graz ist die unangefochtene Nummer 1 des steirischen Frauenfußballs. Im Pokal holt Neulengbach letztmals den Sieg im ÖFB Ladies Cup, in allen folgenden Ausgaben krönen sich die Wölfinnen des spusu SKN zum Pokalsieger. Im Neulengbacher Siegerteam von 2012 spielen unter anderem Akteurinnen wie Alexandra Bíróová oder Melissa Abiral, die Fans der Wölfinnen bestens bekannt sein sollten. Zehn Jahre sind seither vergangen, zehn Jahre, in denen die St. Pöltnerinnen Stück für Stück das Zepter im Österreichischen Frauenfußball an sich gerissen haben und mit dem achten Pokalsieg in Serie auch weiter verteidigen möchten.
Doch der Weg zum achten Titel in Folge wird alles andere als einfach für die Wölfinnen. Mit Sturm ist ausgerechnet jener Klub Finalgegner, der in der laufenden Saison kräftig am Thron der St. Pöltnerinnen sägte und mit einer Traumsaison die Meisterschaft lange offen hielt. Schon in der Vergangengeit waren die Grazerinnen mit Austria Wien/USC Landhaus jene Klubs, die St. Pölten ärgern und ihnen immer wieder wichtige Zähler abluchsen konnten. In der Steiermark wählte man von Beginn weg den Weg mit jungen, hoffnungsvollen Talenten aus der Südregion Österreichs und spickte die erlesene Auswahl mit gestandenen Spielerinnen, welche die jungen Talente führen sollten. Stammspielerinnen wie Sophie Maierhofer, Stefanie Großgasteiger, Julia Magerl, Anna Malle, Torfrau Mariella El Sherif oder Michela Croatto stammen allesamt aus dem Süden Österreichs und waren in der abgelaufenen Saison wichtige Stützen im Kader der „Blackies“. Nicht zu vergessen Julia Keutz und Anna Maria Wirnsberger, zwei wichtige Akteurinnen aus der eigenen Akademie, die in der Saison 2021/22 in fast allen Bundesligaspielen zum Einsatz kamen. Coach Christian Lang übernahm das Amt als Sturm-Trainer im Jahr 2017 von Martin Hiden, der die Grazerinnen in die Frauen-Königsklasse führte. Ein Kunststück, das zwei Jahre später auch Christian Lang gelingen sollte.
Schritt für Schritt zum ersten Verfolger der Wölfinnen
Die Geschichte der Sturm Frauen beginnt jedoch im Jahr 2011. Als SK Sturm Graz/FC Statteggt trug man die ersten Spiele in der zweithöchsten Spielklasse aus – im selben Jahr, in dem auch die St. Pöltnerinnen ihre ersten Schritte in der höchsten Spielklasse taten. Heimspielstätte war Stattegg, wenige Kilometer nördlich von Graz. Seit 2012 werden die Heimspiele in Graz-Messendorf ausgetragen, just in jenem Jahr gelang auch der Aufstieg in die höchste Spielklasse. Dass die Arbeit von Sturm nach und nach Früchte trug zeigten zwei Remis gegen St. Pölten in den Jahren 2015 und 2016. Der große Coup gelang jedoch im Jahr 2018, als man den SKN die erste Meisterschaftsniederlage seit vier Jahren zufügen konnte und auch in der abgelaufenen Herbstsaison waren die Grazerinnen ganz knapp dran am Sieg. Insgesamt dreimal wurde man hinter St. Pölten Vizemeister. Im Pokal war man in der Vergangenheit oftmals ganz nah am Finaleinzug, jedoch war in den ersten Jahren Neulengbach eine unüberwindbare Hürde, in den Folgejahren scheiterte man jeweils am späteren Sieger St. Pölten. In der Saison 2021/22 führte der Weg der Grazerinnen über Krenglbach, Weikersdorf und Austria Wien ins Endspiel nach Amstetten, wo Samstag die Titelverteidigerinnen aus Niederösterreich warten.
Die Wölfinnen des spusu SKN haben gute Erinnerungen an Amstetten, wo man 2016 Neulengbach mit 1:0 bog und dank eines Treffers von Fanni Vágó in der Schlussphase den vierten Pokaltriumph der Vereinsgeschichte fixierte. Die Anlage von Zweitliga-Klub SKU Amstetten fasst eine Kapazität von 2500 Zusehern. Für das Enspiel hat der ÖFB die Top-Referees des Landes nominiert, die heuer allesamt bereits ein Spiel mit SKN-Beteiligung leiteten. Hauptschiedsrichterin ist Olivia Tschon, sie wird assistiert von EURO-Schiedsrichterin Sara Telek und Linda Thieme. Als vierte Offizielle agiert Maria Ennsgraber.
Finale Sportland.NÖ Frauen Cup 2021/22
Sa, 4.6.2022/15.30 Uhr – live in ORF Sport+
SK Sturm Graz Frauen – spusu SKN St. Pölten Frauen
Spielort: Ertl-Glas-Stadion, 3300 Amstetten